Die faszinierende Landschaft besteht aus welligem Land mit Dolinensenkungen. Oberflächliche Karstphänomene umfassen Dolinen und Ponor. Das Substrat besteht aus Kreiden-Kalkstein, oft von Pleistozäner Kalktuff bedeckt. Es ist eines der größten steppenähnlichen Gebiete in Italien: seine Gräservegetation gehört zur Gattung Festuca-Brometalia. Hier lebt die größte Rötelfalkbevölkerung Italiens und eine der größten Europas.
Der Mensch hat die ursprüngliche Vegetation so verändert, daß es heute unmöglich oder sehr schwierig ist, die Potenzialität dieses Gebiet ohne seine verwirrende Aktion genau zu analysieren. Man weißt nicht, wo und wie groß die Wälder in der Vergangenheit waren: heute sind sie punktförmig oder bestenfalls linear.
Tiefe, schnelle und besonders ausgedehnte Veränderungen finden heute auf den Weiden der Alta Murgia statt. Die Technik und technologische Mittel ermöglichen, auch die auftauchende Steinschicht zu zerstören mit kaum bekannten Auswirkungen für die Ökologie und das hydrogeologische Gleichgewicht. Die lokale Fauna hat sich diesen Bedingungen angepasst, aber die Jagd und die Umweltänderungen haben das Aussterben vieler Arten verursacht, die bis zum Anfang des Jahrhunderts hier lebten, wie der Wolf, der Schmutzgeier, die Wildkatze und die Zwergtrappe.
Die nord-westlichen Murge bestehen aus kompakten Kalksteinen, die zur Bari und Altamura Kalk-Gesteinseinheit gehören (Kreideformation, die etwa 130 Millionen Jahre zurückliegt und 3000 Meter dick ist). Diese Hochebene umfasst die nord-westlichen Murge, wo die höchsten Erhebungen liegen (Berg Caccia, 680 m., Torre Disperata 686 m.), und die süd-östlichen Murge, die nur 500 Meter Höhe erreichen. Die Struktur der Murge ist ein flachs Relief, das sich mit der gleichen Orientierung der Fossa Bradanica ausstreckt: eine weite Böschung begrenzt das Relief im Süden; im Nordosten (in Richtung Adria) fällt das Relief bis zum Meeresspiegel ab.
Das Gebiet des Parks ist auch unter dem Gesichtspunkt der Architektur sehr interessant, mit Gebäuden, die verschiedene Zwecke und Bauarten haben, aber die gleiche Faszination übermitteln. Unter Landwirtschafts- und Viehzuchtsgebäuden kann man leicht die "Poste" und die "Jazzi" erkennen: die ersten sind Trockenmauerwerk-eingezäunte Gebäude, die vor allem die Hirten benutzen, um die Herde vom schlechten Wetter zu schützen; die zweiten sind Schafzuchtsgebäude, die sich in steilen und geschützten Orten befinden.
Das Gebiet ist reich an archäologischen Funden von Weltbedeutung, wie z.B. dem Altamura-Mann: einem vollständig fossilen Menschenaffen-Skelett, das vor 150.000 Jahren lebte und in der Lamalunga Grotte neben Altamura gefunden wurde. Die perfekte Erhaltung des Skeletts macht diese Entdeckung einzigartig. Die fossilen Reste des Altamura-Mannes gehören zu einer archaischen Homo-Art, die während einer Zeit zwischen dem Homo erectus und dem Neandertaler lebte, der der erste war, der den Beerdigungsritus durchzuführte.